Mittwoch, 1. April 2009

Wer guckt die Watchmen?

Comic-Verfilmungen sind so eine Sache. Großartig sind sie, wenn die Essenz der Comicvorlage vorhanden ist, aber nicht sklavisch ein bestimmtes Heftchen abgefilmt wird. Dark Knight und Iron Man sind positive Beispiele. Watchmen? Im Gegenteil.

Erzähl' mir mal jemand, worin der Gewinn besteht, ein Medium möglichst genau in ein anderes zu transferieren. Schon Sin City war für mich ziemlich sinnbefreit, bieten die Comics doch exakt das gleiche Selbe. Aber immerhin funktionierte Sin City als Film halbwegs solide. Selbst 300, jenes primitive Testosteronspekakel, klappt, irgendwie.

Dass Watchmen lange, lange Jahre als nicht verfilmbar galt, lag mitnichten an der Komplexität der nötigen Special Effects, sondern an der Story. Nachdem zahllose Details runterdestilliert und aus den Vigilaten kurzerhand "wahre" Superhelden (mit übermenschlichen Fähigkeiten, huh?) fabriziert wurden, vom völligst vermurksten und lächerlichen Ende ganz zu schweigen, bleibt der Film als Film auf der Strecke. Die erste Hälfte geht als solides Popcorn-Kino durch, immerhin und mehr nicht. Lag die Faszination von Watchmen tatsächlich in der Action?

Immerhin: Rorschach entschädigt für einiges. Aber eben nicht für alles.

Far Cry 2 und die Eisenbahn

Ist es nicht wunderbar, wenn Videogames ein soziales Umfeld simulieren und den Zockenden eine (fast) beliebig erkundbare Umgebung präsentieren? Far Cry 2 nimmt einen ordentlichen Bissen von Grand Theft Auto - und versucht ausgerechnet jene Brocken Spielfleisch zu verdauen, die verdorben sind. Bah!

Es ist ja ganz, ganz toll, wenn man beliebig durch die Gegend brettern kann, aber wäre es nicht nett, wenn das Ganze einen Sinn bieten würde, statt nur das Gameplay künstlich zu verlängern? Wird die Landschaft durch gelegentliche Wachposten aufgepeppt, deren gesichtslose Belegschaft schon wieder von den Toten aufersteht, wenn der Protagonist mal kurz in eine andere Richtung blickt? Nee.
(In aller Fairness: das ist ein wenig übertrieben, aber dennoch so nah an der Wahrheit, dass es nicht mehr lustig ist.)

Und die "Buddies", jene Pappkameraden, die man in Far Cry 2 zur Seite bestellt bekommt? Man darf für/mit diese/n Missionen bestehen, damit sie den Protagonisten lieb(er) haben, wow. Da wachsen einem diese Karikaturen richtig ans Herzchen. Schade nur, dass ein Wort die komplette Handlung beschreiben kann:

Eisenbahn.

Wer Rollenspiele jenseits der Konsole / des PCs betreibt, wird vielleicht den Ausdruck "railroading" kennen: der Spielleiter fährt die Rollenspielenden von Plot-Station zu Plot-Station, ohne dass diese wirklich Einfluss auf die nächste Station nehmen können. Willkommen bei Far Cry 2!
Ziemlich genau in der Mitte des Spiels werden die bisherigen "Buddies" mal eben aus dem Weg geräumt. Mit Gewalt, versteht sich. Und schon geht wieder alles von vorne los.

Hinzu kommt die denkbar widerwärtigste Moral in einem Videospiel, die man sich vorstellen kann. Denn: es gibt keine. Der Protagonist befindet sich in einem afrikanischen Krisengebiet, um einen Waffenhändler hochzunehmen - so weit, so lala. Zwar begegnet er ihm kurz (auf der Eisenbahn, s.o.), doch dann ist der Waffenschieber auch schon wieder untergetaucht (bzw. er läßt den Protagonisten leben, schließlich hat er sich mit Malaria infiziert - da wäre wohl jede Kugel zu schade). Und wie sucht man ihn im folgenden? Indem man alle Missionen, gleich welcher Art, egal von wem, annimmt. Eine verzerrte Stimme befiehlt, jemanden zu ermorden? Wird gemacht, ich hab gerade Zeit.

Abschließend: Malaria? Ganz großes Kino. Bleibt zu hoffen, dass sich Sims 3 von dieser Genialität eine fettige Scheibe abschneidet und das Gameplay durch solch bahnbrechende Spaßgranaten wie Syphilis bereichert.

Ein Wort zur Begrüßung, eines zum Geleit, und zwei zum Lebwohl

Unterhaltung ist überall. Doch wenn man, anders als bei einem Gespräch unter Freunden, hierfür Geld zu zahlen hat, dann muss man sich nicht alles gefallen lassen. An dieser Stelle im WWW, dem Blog namens Mega Media Critic (MMC), werden persönliche Eindrücke verbraten, um anderen den Ärger zu ersparen - oder sie zumindest aufs Gröbste vorzubereiten.

Filme, Serien, Bücher, Comics, Videogames, Brettspiele - nichts ist sicher. Und obwohl der Fokus sicherlich auf aktuellen Medienergüssen gerichtet sein wird, kann es auch schon mal retro zugehen.

Wer mal anderer Meinung ist: Bravoo. Man kann ja drüber reden.